Ökostrom ist Strom, der aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. Die Energiequellen sind Sonne, Wind, Wasser, Biomasse, Biogas und Erdwärme. Nun sieht man Strom leider nicht an, aus welchen Energiequellen er gewonnen wurde. Als Verbraucher ist man also darauf angewiesen, den Angaben des Produzenten zu glauben. Deshalb sind einige Ökostrom-Siegel entwickelt worden, die garantieren sollen, dass der Strom wirklich Ökostrom ist.
Es gibt in Deutschland drei Organisationen, die anerkannte Ökostrom-Siegel ausgeben. Das sind der TÜV, die Vereine "Grüner Strom Label" und "EnergieVision", auch als OK power bekannt. Diese drei Organisationen haben Standards, denen die Energieversorger genügen müssen, wenn sie das jeweilige Siegel bekommen wollen. Die Einhaltung der Standards wird auch jährlich kontrolliert.
Diese Label sind für die Stromanbieter mit Kosten verbunden, weshalb nicht alle Ökostrom-Anbieter dieses Siegel beantragen. Für alle drei Siegel gilt, dass der Strom zu mindestens 50 % aus erneuerbaren Energiequellen stammen muss und der Rest aus Kraft-Wärme-Kopplung. Außerdem müssen die Stromanbieter sich verpflichten, einen bestimmten Prozentsatz des Strompreises in die Errichtung neuer Anlagen zur Stromproduktion aus erneuerbaren Energien zu investieren.
Soweit sind die drei Siegel gleich. Der Unterschied liegt darin, welche zusätzlichen Kriterien die neu zu bauenden Anlagen erfüllen müssen. Während der TÜV nur verlangt, dass bei der Neuerrichtung die Förderung durch das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) nicht über dem bundesdeutschen Durchschnitt liegen darf, sind die Kriterien bei den Vereinen strenger. Sie verlangen zusätzlich, dass die Stromanbieter solche Anlagen errichten, die sonst nicht wirtschaftlich sinnvoll erbaut werden könnten. Damit soll sichergestellt werden, dass der höhere Preis für den Ökostrom wirklich zu zusätzlichen Anlagen führt und nicht nur die EEG-Förderung ersetzt.
Darüber hinaus gibt es noch einige weitere Ökostrom-Siegel, die zum Teil auch von den Stromanbietern selber vergeben werden. Hier muss man ganz genau hinschauen, welche Kriterien für die Vergabe gelten und wer, wie oft die Einhaltung kontrolliert. Sonst kann man schnell auf Greenwashing herein fallen.
Wenn man einen Ökostrom-Vertrag abschließt, werden keine neuen Leitungen gelegt, durch die der bestellte Ökostrom geliefert wird. Man bekommt weiterhin den Strom ganz normal aus den vorhandenen Steckdosen. Dieser Strom stammt aus einem Strompool, der von den einzelnen Anbietern gespeist wird. Das heißt, der gelieferte Strom stellt einen Mix aus Öko- und Graustrom (aus fossilen Energieträgern gewonnener Strom) dar. Der Unterschied besteht daran, dass die verbrauchte Strommenge als Ökostrom in den Pool eingespeist wurde.
Sicher ist mittlerweile den meisten Leuten klar, dass die Nutzung erneuerbarer Energien sinnvoll ist. Zum einen sind fossile Energieträger nicht in unendlichen Mengen vorhanden und zum anderen belasten sie durch die CO2-Emissionen die Umwelt. Durch die Nutzung von Ökostrom ersetzt man einen gewissen Anteil des Strompools durch umweltfreundlich erzeugten Strom. Dadurch sinkt automatisch der Anteil des umweltschädlich erzeugten Stroms. Außerdem fördert man die Errichtung neuer Anlagen zur Produktion elektrischen Stromes aus erneuerbaren Energiequellen. Wenn mehr Anlagen Ökostrom produzieren, kann dieser langfristig billiger werden, was dazu führt, dass mehr Leute bereit sind auf Ökostrom umzusteigen. So kann eine positive Spirale in Gang gesetzt werden. Man muss nur darauf achten, dass der Ökostrom auch wirklich Ökostrom ist.